In meiner Bibel finde ich sehr viele Verheißungen, teilweise unglaubliche Zusagen, die denen gelten die Jesus nachfolgen. Es ist relativ gut vorgezeichnet was ein Nachfolger Jesu erwarten kann. Und doch wenn ich mein Leben so anschaue oder das Leben anderer Christen muss ich erkennen, dass viele oft nicht in diesen Verheißungen leben und die Früchte des Geistes selten sichtbar werden.
Das scheint mir insbesondere wahr zu sein für die Christen der westlichen Welt. Hier findet man immer wieder Christen vor die sich zwar zu Jesus bekennen die jedoch zum Einen kaum Segen in ihrem Leben erleben, zum Anderen aber auch nicht wirklich deutlich abheben von den unseren Ungläubigen Mitmenschen. Während meines dualen Studiums begegnete ich Studikollegen die ganz feste Wertvorstellungen hatten obwohl sie nicht Christen waren. Viele von ihnen tranken keinen Alkohol hatten kein Interesse am Partyleben und hatten auch bezüglich Liebe und Sexualität vergleichsweise biblische Wertvorstellungen. Aber es waren keine Christen. Ich als Christ konnte mich damals nicht von ihnen abheben, nichts an mir war damals wirklich anders oder sichtbar, höchstens meine Überzeugungen.
Ich glaube ein Grund dafür dass es zu solchen unbiblischen Verhältnissen kommt ist, dass wir unseren Glauben zu oft zu einer theoretischen Angelegenheit machen. Wir hören viel aus dem Wort, wir beschäftigen uns sogar viel mit dem gehörten und bei einigen Punkten ändern wir sogar unsere Einstellung. Aber zu selten führt das gehörte Wort dazu, dass wir tatsächlich etwas tun. Jakobus beschreibt das in seinem Brief so: (Jakobus 1,22-25)
„Hört euch diese Botschaft nicht nur an, sondern handelt auch danach; andernfalls betrügt ihr euch selbst. 23 Denn wer sich ´Gottes` Botschaft zwar anhört, aber nicht danach handelt, gleicht jemand, der sein Gesicht im Spiegel betrachtet 24 und der, nachdem er sich betrachtet hat, weggeht und sofort wieder vergisst, wie er ausgesehen hat. 25 Wer sich jedoch in das vollkommene Gesetz vertieft, das Gesetz der Freiheit4, und es ständig vor Augen hat, wer also das Gehörte nicht vergisst, sondern es in die Tat umsetzt, der ist glücklich zu preisen, denn er wird gesegnet sein bei allem, was er tut.“
Ich glaube dass der aufregendste uns spannendste Teil der Nachfolge Jesu dann geschieht wenn wir die Dinge Jesu tun. Aber was genau ist hier gemeint mit dem tun? Jesus gab seinen Jüngern und allen Jüngern die noch zum Glauben kommen sollten folgenden Auftrag: (Matthäus 28,18-20 HFA)
„Da ging Jesus auf seine Jünger zu und sprach: »Ich habe von Gott alle Macht im Himmel und auf der Erde erhalten. 19 Deshalb geht hinaus in die ganze Welt und ruft alle Menschen dazu auf, meine Jünger zu werden1! Tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes! 20 Lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch aufgetragen habe. Ihr dürft sicher sein: Ich bin immer bei euch, bis das Ende dieser Welt gekommen ist!“
Und bei Markus lesen wir zu dem Ereignis kurz vor der Himmelfahrt Jesu Folgendes: (Markus 16,15)
„Danach sagte Jesus zu seinen Jüngern: »Geht in die ganze Welt und verkündet der ganzen Schöpfung das Evangelium! 16 Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet werden. Wer aber nicht glaubt, wird verurteilt werden. 17 Folgende Zeichen werden die begleiten, die glauben: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen sprechen; 18 wenn sie Schlangen anfassen oder ein tödliches Gift trinken, wird ihnen das nicht schaden; Kranke, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.“
Diese beiden Stellen malen uns vor Augen, was die Jünger Jesu im Wesentlichen taten. Zu allererst glauben sie und lassen sich dann taufen. Ich denke das haben wir hier auch alle getan. Dann allerdings fordert Jesus auf: Geht hinaus in die ganze Welt! Das bedeutet wir sollen anfangen uns zu bewegen wir sollen anfangen das gehörte in die Tat umzusetzen. In die Welt raus gehen muss nicht immer bedeuten dass wir in andere Länder reisen müssen. Es reicht meistens schon wenn wir unsere Tür öffnen und runter zur Straße oder in die Stadt gehen. Dort wo das Leben pulsiert dort warten auch die Taten, die für uns vorbereitet wurden. Aus den beiden Passagen entnehme ich aber auch was die Jünger noch taten: Sie legten Kranken die Hände auf damit sie gesund werden. Sie trieben Dämonen aus. Sie verkündeten das Evangelium und riefen in die Nachfolge Jesu. Sie tauften neue Glaubende und sie lehrten den neuen Jüngern alles was sie erkannt hatten damit diese anfingen es ihnen gleich zu machen.
Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass das alles ist was wir tun sollen. Da gibt es noch mehr, insbesondere wenn wir an das Liebesgebot denken. Allerdings dürfen wir die eben genannten praktischen Dinge nicht aus den Augen verlieren sondern sollten sie als etwas Grundlegendes in unserem Glaubensleben betrachten, eben genau weil diese Dinge dem neuen grundlegenden Auftrag Jesu entspricht den er uns gegeben hat.
All diese Dinge müssen jedoch zunächst erlernt werden. Und zugegebener Maßen gibt es zu manchen Geistesgaben in Deutschland wenige Lehrer die hier vorangehen und Christen vorleben wie man es leben kann. Ich glaube, dass das Christsein weniger mit einem Studium vergleichbar und mehr mit einer Ausbildung vergleichbar ist. Hier gibt es einen Lehrer der vorlebt was getan werden soll. Der Schüler sieht zunächst nur zu und nach einigen Malen kann er es dann selbst versuchen. Danach bekommt er Tipps vom Lehrer und im Doing wird der Schüler immer besser bis er seinen Job perfekt beherrscht. Was aber passiert wenn der Schüler nur theoretische Kenntnisse hat zu seinem Beruf? Er liest drei Jahre lang Bücher über sein Themengebiet. Dann kommt er zum ersten Mal in den Betrieb, der Chef zeigt ihm wo das Auto steht und sagt: Auf geht’s zum Kunden du machst das schon! Er wird Schweißausbrüche bekommen!
Genauso ist es auch bei Christen. Sie sitzen jahrelang in der Kirche am Sonntag und diskutieren theoretisch über den Glauben. Aber sie ziehen nicht los. Sie gehen nicht in die Welt und tun was ihnen aufgetragen wurden. Angenommen es kommt dann doch einer auf die Idee man könnte jetzt ja etwas tun. Er erzählt davon einen Freunden uns motiviert gehen sie los um z.B. für Menschen auf der Straße zu beten. Doch das Unbekannte jagt ihnen eine riesige Angst ein. Und das zu Recht! Denn das was sie jetzt tun haben sie ja noch nie gemacht! Und sie haben nie Jemanden gehabt der es ihnen gezeigt hat. Sie bekommen auch Schweißausbrüche und nicht selten kommt es aus Angst zu keinen Gesprächen, oder aber sie stellen sich so ungeschickt an dass das Ganze als negatives Erlebnis im Kopf hängen bleibt, obwohl eigentlich hier das wahre Leben anfängt.
Wir brauchen daher möglichst Lehrer die uns zeigen wie das Tun aussieht und uns nicht nur theoretisch über die Theorie „volllabern“, mal überspitzt ausgedrückt. Und dann müssen wir es selbst ausprobieren. Die ersten Ängste überwinden und die ersten Erfolge feiern. Sobald wir diesen Weg betreten, davon bin ich überzeugt, beginnt das aufregende, übernatürliche und gesegnete Glaubensleben eines Nachfolgers Jesu Christis. Das ist nicht immer leicht, ganz im Gegenteil das ist auch oft besonders schwer, aber es lohnt sich und hier werden die Verheißungen und Segnungen sichtbar.
Noch drei kurze Gedanken zu dem Thema:
Erstens: Start now! Beginne in der kommenden Woche einfach zu Tun. Es muss nicht groß sein. Es zählt der Anfang. Wenn du eine prophetische Gabe oder Berufung hast, aber noch nicht viel davon siehst, dann fang einfach an. Setze dich hin und höre von Gott. Und das was kommt, das teilst du dann dem betreffenden Menschen mit. Wenn du die Gabe der Evangelisation hast. Dann nimm dir vor am Wochenende nach draußen auf die Straße zu gehen und mindesten einem Menschen von Jesus zu erzählen. Alle Anfänge sind klein aber wenn wir in dem kleinen Treu sind dann wird Gott uns mehr geben. Unsere Gabe wächst und auch unsere Pläne werden immer öfter mit Erfolg gesegnet werden. Denke nicht dass das was du hast zu klein ist. Jeder von uns hat etwas. Auch wenn es klein ist. Starte jetzt!
Zweitens: Pray first! Bei allem was du tust und insbesondere bei allem was du für das Reich Gottes tust, bete zuerst und gehe erst dann los. Erzähle Gott über dein Vorhaben und bitte ihn um Segen und Gelingen. Bitte darum dass er Gelegenheiten auftut und es dir einfach macht im Tun zu wachsen. Ich mag den Spruch: „Gebet ist nicht alles, aber ohne Gebet ist alles nichts“. Wir können nicht einfach losgehen ohne Beziehung zu Gott und denken dass wir dann die größten Erfolge erzielen. Im Mittelpunkt steht Jesus und er befähigt und ermöglicht oder eben auch nicht.
Drittens: Be holy Spirit driven! Lerne im Tun immer mehr vom Heiligen Geist geleitet zu werden. Jesus sagte dass er nichts aus sich selbst tut sondern er nur tut was er den Vater tun sieht. Genauso sollen wir auch leben insbesondere wenn wir sein Reich bauen. Entwickle in dir einen beständigen inneren Dialog der darauf wartet dass Gott dir sagt was jetzt zu tun ist. Und wenn er spricht dann gehorche und ziehe es durch.(Das ist der schwere Part…) Gott will immer wieder neue Sachen machen und er will dich auch immer anders gebrauchen. Deswegen gibt es im Bezug zum Tun keine allgemeingültigen Regeln. Gott ist ein Gott der spricht und wenn du lernst seine Stimme zu hören kannst du auch immer mehr lernen genau das zu tun was Gott in der Situation gerade möchte. Wenn du an diesen Punkt kommst, sind wundersame Dinge, Wunder, Segnungen und Überfluss garantiert.
In unserem Hauskreis haben wir diese Dinge erkannt und wollen entsprechend darauf reagieren. Wir wollen in unseren Treffen uns nun immer auch extra Zeiten nehmen um nachfolge praktisch zu Leben. Wir möchten uns zum Beispiel Zeit nehmen für Prophetie, Heilungsgebet, Segnungsgebete aber auch für Evangelisation und Verkündigung. Ehrlich gesagt fangen wir hiermit gerade erst an uns sind gespannt was noch passieren wird. Aber auch hier gilt: Jeder Anfang ist klein, also Just do it!